• 11.10.2025 19:57

Ich merke immer deutlicher, dass ich alt werde. Natürlich sagen alle immer, dass das Quatsch ist, aber ich glaube, sie wollen sich das Alter einfach nicht eingestehen.

Gestern bin ich erst spät (oder sollte ich sagen früh) eingeschlafen und habe in der Nacht noch etwas Reis gegessen. Am Morgen bin ich dann mit Übelkeit und heftigem Sodbrennen aufgewacht. So extrem hatte ich es noch nie. Ich muss wohl in Zukunft sehr genau darauf achten, was ich wann zu mir nehme, sonst könnten die Folgen ziemlich heftig sein.

Außerdem stelle ich fest, dass ich immer mehr Schlaf brauche und jeden Tag irgendein anderes Problem mit meinem Körper auftaucht.

Ich erinnere mich daran, dass Dinas Oma einmal sagte, sie sei schon froh, wenn sie mal einen Tag keine Schmerzen hätte. Damals hat Dina sich darüber aufgeregt. Scheinbar konnte sie überhaupt nicht nachvollziehen, dass es jemandem so schlecht gehen könnte.

Ihre Oma hatte damals außerdem lange kein Hörgerät, obwohl sie immer schlechter hörte. Erst heute verstehe ich, wie es ihr gegangen sein muss. Mir ist klar, dass ich eine Brille brauche, aber die Untersuchungen bei Ärzten sind derartig entwürdigend, und die Brille ist so unfassbar teuer, dass ich es ebenfalls immer weiter hinauszögere.

Auch wenn mir bewusst ist, dass es so nicht besser werden wird, habe ich große Hemmungen, mich an Ärzte zu wenden. Ich wünschte, es gäbe bereits eine zuverlässige medizinische K.I., die wie ein Arzt handeln könnte. Das würde sicherlich vieles erleichtern.

Viele Dinge, die ich in der Vergangenheit nicht verstanden habe, werden mir jetzt klar. Solange es mir gesundheitlich zumindest gut ging, waren die Schwierigkeiten anderer für mich kaum nachzuvollziehen. Das bedeutet nicht, dass ich kein Mitgefühl hatte oder mich über sie lustig gemacht hätte. Es war einfach schwer für mich, ihre Lage wirklich zu verstehen.

Das Alter bringt für mich viele Probleme mit sich, die ich früher nicht kannte. Ich nehme allerdings an, dass das für jeden Menschen gilt. Und gerade weil ich diese Veränderungen nun immer mehr selbst erlebe, denke ich oft über das Elend der Welt nach. Krankheit und Gebrechen rücken immer stärker in mein Blickfeld. Es entsetzt mich, wie unfassbar schlecht diese Welt gebaut ist.

Wenn ich Gott als eine Art Ingenieur der Welt sehen würde, müsste man ihm den Mist, den er hier geschaffen hat, wirklich um die Ohren hauen. In der normalen Wirtschaftswelt würde eine Firma, die so etwas produziert, sicher in kürzester Zeit pleitegehen.

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